Markkleeberg wird Teil der Region
zum 01.01.2026
Liebe Gemeindeglieder der Region,
zum Jahresanfang 2026 steht uns eine Veränderung ins Haus. Die Familie unserer Schwesterkirchgemeinden wird noch einmal größer, als jüngste Schwester begrüßen wir die dann neu gebildete Ev.-luth. Kirchgemeinde Markkleeberg. Nach der Kirchgemeinde Probstheida-Störmthal-Wachau (mit Güldengossa) und der Andreasgemeinde ist es für uns als Kirchgemeinde im Leipziger Süden bereits die dritte Schwester.
Solche Erweiterungen folgen dem Strukturgesetz der Landeskirche, das wiederum auf die Tatsache reagiert, dass unsere Gemeinden kleiner werden. Sie wurden also ursprünglich nicht von den Gemeinden angestrebt. Trotzdem können sie, und das zeigen auch die neu entstandenen Verbindungen zur Andreasgemeinde und nach Probstheida, gut funktionieren. Zwei Mal im Jahr treffen sich die Kirchvorstände der Schwesterkirchgemeinde. Da geht es teils um Entscheidungen, die gemeinsam getroffen werden müssen, aber es geht auch darum zu hören, was die anderen Gemeinden bewegt und wie sie ihr Gemeindeleben gestalten. Das empfinde ich jedes Mal als bereichernd. Wir Mitarbeitende tauschen uns regelmäßig aus, hin und wieder findet ein Kanzeltausch statt und einmal pro Jahr, nämlich an Neujahr, feiern wir einen gemeinsamen Gottesdienst. Der Blick über die eigenen Gemeindegrenzen folgt einer uralten christlichen Praxis. Schon die Briefe des Apostels Paulus atmen jene Anteilnahme. Die Freude über das Leben in den anderen Gemeinden stärkt schon damals den Glauben des Apostels.
Strukturveränderungen in der Kirche sind normal und seit vielen Jahren stehen sie in allen Landeskirchen regelmäßig auf der Tagesordnung. Neu ist allerdings das Tempo der Veränderungen. Während wir das Schwesterkirchverhältnis mit Markkleeberg planen und umsetzen, wird in der Landeskirche der Zwischenbericht einer Arbeitsgruppe diskutiert, der bereits den nächsten Strukturwandel ins Auge fasst und den passenden Titel trägt: »Kirche im Wandel«.
Er sieht u.a. vor, dass es ab dem Jahr 2028 keine Schwesterkirchgemeinden mehr geben soll, sondern nur noch fusionierte Kirchgemeinden mit einzelnen kirchlichen Orten. Also das Modell, das in der Kirchgemeinde im Leipziger Süden mit den ihren Orten (Bethlehem, Connewitz, Marienbrunn, Peterskirche und das Südcafé) nun schon seit 6 Jahren gelebt wird, nur in einem größeren Umfang.
Das hohe Tempo der Veränderung sorgt vielerorts für Frust. Manche Anstrengung und zusätzliche Sitzung ist damit verbunden, das betrifft Hauptamtliche wie Ehrenamtliche. Dazu kommen auch Verlustängste. Stellen werden eingespart, dadurch können auf Dauer nicht alle Angebote aufrechterhalten werden. Im Unterschied zu anderen Regionen haben wir in unserer Kirchgemeinde im Leipziger Süden allerdings den Vorteil, dass die einzelnen kirchlichen Orte so stark aufgestellt sind, dass es überall selbstverständlich wöchentliche Gottesdienste, regelmäßige Gemeindegruppen und eine Gemeindeleitung vor Ort gibt. Mit anderen Worten: Überall sind Menschen da, die für ihren Ort Gemeinde gestalten, Entscheidungen treffen und Gottes Wirken an ihrem Ort erbeten, feiern und erleben. Darauf kommt es letztlich an. Strukturveränderungen und Gemeindeverbindungen sind kein Selbstzweck. Sie sind der äußere Rahmen, um in Zeiten geringerer Ressourcen gemeindliches Leben so gut wie möglich zu unterstützen.
Dass dies nicht ohne ehrenamtliches Engagement geht, ist allen klar. Alle Entscheidungen werden von Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen gemeinsam getroffen und manche Aufgaben, die früher hauptamtlich getragen wurden, werden längst von Ehrenamtlichen übernommen.
Bei der Kirchenvorstandswahl am 13. September 2026 wird es darauf ankommen, dass wir Kandidierende finden, die bereit sind im Kirchenvorstand als Vertreter der Orte, aus denen sie kommen, für die anderen kirchlichen Orte mitzudenken. Für die Ortsausschüsse brauchen wir Ehrenamtliche, die vor allem am jeweiligen kirchlichen Ort Verantwortung übernehmen. Beides sind reizvolle Aufgaben, die viele Chancen zur Gestaltung mit sich bringen, in Zeiten des Wandels mehr noch als früher. Sie erweitern den Horizont und auch das eigene Glaubensleben. Sie geschehen in einer Gemeinschaft, in der nicht nur gearbeitet wird, sondern immer wieder auch fröhlich gefeiert und Glauben geteilt wird. Darum jetzt schon die freundliche Aufforderung: Prüfen Sie gerne, ob Sie sich nicht vorstellen können bei der Kirchenwahl am 13. September für den Kirchenvorstand oder für den Ortsausschuss zu kandidieren. Für Fragen stehen die aktuellen Mitglieder der Gremien gerne zur Verfügung.
Und ich lade Sie herzlich ein: Seien Sie dabei, wenn wir am 1. Januar nicht nur den Beginn eines neuen Jahres, sondern auch den Beginn des neuen Schwesterkirchverhältnisses in der Markkleeberger Martin-Luther-Kirche feiern und Gott um seinen Segen dafür bitten.
Pfr. Gerhard Bergner