Interview mit Sophie Haase

Beate: Liebe Sophie, Du bist noch relativ neu in Leipzig, neu in unserer Gemeinde – erzähle uns doch mal ein bisschen von Dir.

Sophie: Ich bin 20 Jahre alt und stu­diere jetzt Theologie in Leipzig. Ur­sprüng­lich komme ich ja aus Albrechts vorheriger Gemeinde, Kloster Volken­roda, wo ich auch groß­ge­worden bin.

Wie kommt es, dass Du Dich für diesen Studiengang entschieden hast?

Ich finde es einfach sehr interessant mit Menschen zusammenzuarbeiten, zu sehen, was sie im Herzen bewegt und wo sie noch Fragen haben. Und ich finde es so spannend mit Leuten zu reden, die noch nicht so im Glauben stehen oder die gerade Schwierigkeiten damit haben. Es motiviert mich darüber zu sprechen, was mich beim Glauben hält, und zu schauen, ob das bei ihnen genau so ist oder was sie bewegt.

Wie bist Du denn zum Glauben gekommen?

Das war schon als Kind. Ich bin immer mal beim Kindergottesdienst dabei gewesen, weil meine damals besten Freundinnen mit ihren Familien in den Gottesdienst gegangen sind. Und ich habe beim Krippenspiel mitgemacht. Irgendwann habe ich den Religions­unter­richt besucht und mich dann mit 18 taufen lassen.

Du bist ganz frisch in der Gemeinde dabei und hast schon ein wichtiges Amt inne: Die Jugendarbeit. Was machst Du da so?

Ich kümmere mich um die Organisation der Abende, besonders beim T4J. Ich habe da ein Kernteam, welches mit mir die Abende organisiert. Da gibt es ver­schie­dene Aufgaben, die ich koordiniere. Meistens koche ich mit jemandem aus dem Kernteam und kümmere mich auch um das Inhaltliche. Ich mag es am liebsten, wenn wir mit der Bibel arbeiten und Texte genauer unter die Lupe nehmen. Aber ich finde auch Themen, die uns bewegen, dann mit Bibelstellen genauer zu erforschen, ganz spannend.

Was war da so eines Eurer letzten Themen?

Vorletzte Woche hatten wir das Thema Fasten. Aber nicht, wie es den meisten bekannt ist, mit dem Fokus auf Verzicht. Wir haben uns mit Jesaja 58 befasst und da geht es eben auch besonders um die Nächstenliebe, während man fastet: Dass man diese Zeit auch nutzt, um anderen Menschen, die es nötiger haben, zu helfen und sich selbst nicht so in den Mittelpunkt rückt. Sondern Gott näherkommt, indem man seinen Willen tut und für bedürftige Menschen da ist.

Hast Du so etwas wie eine Mission für Deinen Dienst?

Das hängt so ein bisschen davon ab, mit wem man es zu tun hat. Wenn man Jugendliche dabeihat, die vielleicht noch gar nichts mit dem Glauben zu tun haben, dann ist eher meine Mission, sie nicht abzuschrecken und ihnen zu zeigen, was mir der Glaube gibt. Um vielleicht damit einen kleinen Samen zu säen, der in ihnen dann irgendwann aufgeht. Und für die, die schon tiefer im Glauben sind, würde ich halt das geben, was sie brauchen, also die inhaltlichen Dinge und dass sie dann noch näher zu Gott kommen, ihn näher kennenlernen und sie vielleicht auch zum Bibellesen motivieren.

Hast Du die Bibel schon mal durchgelesen?

Nicht ganz. Ein paar von den sog. kleinen Pro­pheten fehlen mir noch. Und Jeremia habe ich noch nicht durch. Aber durch das Studium dann hoffentlich diesen Sommer. Dann habe ich die Bibel komplett in einem Jahr gelesen.

Hast Du einen Lieblingsvers?

Da gibt es eine ganze Reihe, aber keinen speziellen.

Was hast Du denn in der kurzen Zeit mit den Jugendlichen schon alles erlebt?

Mit den Konfirmanden war ich schon in Wittenberg bei einem Konfi-Ausflug. Da haben wir viel über Luther gelernt, was mir sehr gut gefallen hat, weil ich eben auch Luther interessant und viele seiner Lehren sehr gut finde. Abends haben wir ein christliches Kartenspiel gespielt und hatten dabei viel Spaß. Da habe ich be­obach­tet, dass es auch Jugendliche reizt, Dinge zu finden, die mit der Bibel zu tun haben, bei denen man ein bisschen lachen kann. Das fand ich interessant.

Mit dem T4J habe ich jetzt schon meh­re­re Abende verbracht. Was mich da besonders bewegt hat, war, als wir über das Fasten und die Nächstenliebe gesprochen haben. Eigentlich waren nur 15 Minuten für einen Austausch in Klein­gruppen angedacht. Der Austausch hat die Zeit deutlich überschritten, weil jeder dazu noch so viel zu sagen hatte und das hatte ich gar nicht vermutet. Das hat mich sehr bewegt, wie darüber gesprochen wurde und die einzelnen Verse.

Wir hatten auch mal Katrin Killenberg eingeladen. Sie hat uns über ihren Glauben und von ihrem Leben erzählt. Das war besonders schön, weil es so vertraut war, also ein ganz offener Gesprächskreis. Das hat auch mir persönlich sehr viel gebracht, weil dort nochmal viele Dinge gesagt wurden, mit denen ich auch in meinem Glauben immer mal Probleme hatte und nicht wusste, ob ich es richtig mache. Solche Momente finde ich besonders toll.

Und was ist für dieses Jahr noch geplant?

Wir planen immer nur so für die nächs­ten zwei, drei Monate. Weil wir dann auch die Termine besser über­blicken können. Aber zum Beispiel hatten wir mit dem T4J vor, die Konfir­manden, wenn sie dann konfirmiert wurden, zu einem Seder­mahl einzuladen und das Abend­mahl noch mal näher zu beleuchten, weil das ja nach der Kon­firma­tion ein großes Thema ist. Vielleicht machen wir im Sommer noch ein paar Aus­flüge. Nach Siloah kommen nicht alle mit. Aber ich denke, dass wir da bestimmt was planen.

Was bedeutet für Dich Glaube im Alltag und wie beeinflusst er Dein Leben?

Glaube im Alltag bedeutet für mich immer wieder Verbindung zu Gott zu suchen. Aber ich merke, dass es oftmals gar nicht so leicht ist, weil ich durch das Studium ganz schön viel Stress habe, gerade wenn es so viel zu lesen gibt. Dann wird der Glaube im Alltag ganz schön schwierig, weil ich dann an alles andere denke, nur nicht an Gott.

Ich habe mir deshalb immer so kleine Zeiten gesetzt, die ganz fest sind, damit ich ihn kurz suchen kann. Oder auch wenn ich in der Bahn stehe: Ich mag Menschenmassen nicht so. Und immer, wenn es mir zu voll wird, habe ich mir angewöhnt, mit Gott zu reden. Oder wenn ich schlafen gehe, dann schlafe ich meistens im Gebet ein. Gerade wenn ich Einschlafprobleme habe. Und das Vater Unser ist für mich besonders wichtig, weil da alles drin ist, was wir brauchen. Also, ich versuche, immer wieder Kontakt zu Gott zu suchen, auch wenn es manchmal nicht so leicht ist. Aber da arbeite ich dran. Das ist für jeden wahrscheinlich ein Prozess.

Ich denke schon, dass ich noch viel an mir arbeiten muss, bei manchen Dingen, um mich auch selbst ein bisschen zurückzustellen. Aber ich denke, dass der Glaube im Alltag mir da echt hilft und ich habe da auch schon meinen Charakter weiterentwickelt. Ich mag es eben ganz gerne, für Menschen da zu sein, wenn ich weiß, dass sie Hilfe brauchen. Und wenn es irgendwie möglich ist, auch Gott immer so ein bisschen in die Gespräche mit ein­zu­bauen, weil er ja nun mal der Mittel­punkt meines Lebens sein soll und das können auch alle wissen.

Wofür schlägt Dein Herz noch so?

Ich mag Pferde sehr gerne und gehe gerne reiten. Dann gehe ich auch gerne jagen. Ich finde Naturschutz sehr gut und ich denke, dass wir Gottes Schöpfung auch bewahren sollten, in unserem möglichen Maß. Ich finde es allgemein sehr interessant, die Schöpfung noch mal ganz genau zu betrachten. Also ich schieße bisher noch nicht selbst, aber ich gehe als Jagd­helferin mit und sammle meine Erfahrungen.

 

Liebe Sophie, vielen Dank, dass Du so viel mit uns geteilt hast. Herzlich willkommen in der Gemeinde auch noch mal von mir und ein großes Dankeschön dafür, dass Du direkt diesen Dienst in der Jugendarbeit angenommen hast!

Beate Kortung