Martin Schleske: Der Klang

Ermutigt durch eine Predigt des Autors in unserem Gottesdienst nimmt sich Jacqueline Römer des Buches noch einmal an, um es uns vorzustellen und schmackhaft zu machen.

Der Klang - Vom unerhörten Sinn des Lebens

geschrieben von Martin Schleske

Ich habe dieses Buch vor 2 Jahren gelesen, mich bislang jedoch nicht an eine Buchvorstellung gewagt, da das Buch recht umfangreich und inhaltsschwer ist.

Am Sonntag, den 28. April, konnten nun all jene, die den Gottesdienst besuchten, den Autor als Prediger erleben. Daher will ich nun doch endlich versuchen, Worte für dieses Buch zu finden und Dich zur Lektüre einzuladen.

 

Vorab einige Informationen zum Autor

Martin Schleske ist ein Geigenbauer von internationalem Ruf.

Nachdem er bereits den Gesellenbrief als Geigenbauer und Zupfinstrumentenmacher in Händen hielt, holte er das Abitur nach, um zu studieren. Er hatte erkannt, dass er sich zur Erweiterung seines erlangten Könnens noch intensiver mit dem Thema Akustik beschäftigen muss. Dazu absolvierte er ein Physikstudium an der Hochschule für Angewandte Wissenschaft München. Anschließend erlernte er bei einem Geigenbaumeister das Restaurieren und bestand seine Meisterprüfung. Heute betreibt Schleske eine Werkstatt, in welcher komplett handgearbeitete Instrumente von höchster Güte für international bekannte Musiker hergestellt werden. Unter anderem bezeichnet ihn die New York Times als einen der wichtigsten Geigenbauer unserer Zeit.

 

Doch nun zurück zum Buch

Ich weiß noch, dass mich der Anfang überrascht hat. Ich wusste eigentlich nicht wirklich, was ich von dem Buch erwarte. Jedenfalls nicht, dass es im Wald beginnt. Doch jetzt im Nachhinein, wo ich den Weg, den das Buch beschreitet, mitgegangen bin, erscheint es mir völlig folgerichtig, dass das Buch nur genau dort beginnen konnte: im Wald. Um Dir einen ersten Vorgeschmack zu liefern, übergebe ich das Wort direkt an den Autor:

»Ein großartiges Klangholz findet sich nicht nebenbei. Unsere Sache ist mir damals zu einem Gleichnis für eine viel umfassendere Suche geworden. Wenn schon ein guter Geigenklang diese Mühen und Wege verlangt, wie könnte dann der Klang unseres Lebens weniger verlangen? Es ist der Weg der wahren Pilgerschaft. Hat nicht Gott uns darum ein Herz gegeben, damit wir ihn suchen? Wird nicht gerade diese Suche die Dinge unseres Lebens von Grund auf verändern?«

Im Laufe des Buches begleiten wir Schleske auf dem Weg vom Holz hin zur fertiggestellten Geige. Parallel dazu ergründet der Autor die Geheimnisse und Fragen des Glaubenslebens. Die einzelnen Etappen des Geigenbaus dienen ihm als Gleichnisse und Vergleiche für das Leben aus dem Glauben. Ruhig und bedacht spricht der Autor vom Holz, von seinem Handwerk, von der Musik wie vom Glauben.

Seine Ausführungen zum Geigenbau interessierten und begeisterten mich hierbei genauso wie seine Aussagen zum Glaubensleben. Wie wohl bei vielen von persönlichen Erfahrungen durchdrungenen Werken, konnte ich nicht mit jeder Aussage des Autors übereinstimmen, doch die Fülle der von mir als wertvoll empfundenen Gedanken war groß; und nebenbei gesagt - auch so überwältigend, dass das Buch auf den Stapel »nochmal lesen« wanderte. Ich behaupte mal, dass man mit einer einmaligen Lektüre nur einen Bruchteil des Inhaltes wirklich verstoffwechseln kann.

 

Abschließend hoffe ich, Dir noch mit einigen Zitaten Appetit auf das Buch zu machen:

»Gott ersetzt unsere Anwesenheit nicht durch sich selbst, sondern er sucht sie, um sie - wie ein Musiker den Klang seines Instrumentes - zur Geltung zu bringen.«

»Die kreative Spannung bedeutet für mich darum: So leben und arbeiten, wie es aus dem Hören und Beten kommt, und so beten und hören, wie es aus dem Arbeiten und Leben kommt. Es greift ineinander, und das eine löst das andere nicht auf.«

»Der Geigenlack ist ein Gleichnis für die Harmonie der versöhnten Vielfalt. Die einzige Möglichkeit, eine gute Geigenlackrezeptur zu gewinnen, besteht darin, die unterschiedlichen Substanzen in einem guten Verhältnis und in der rechten Temperatur zusammenzubringen.«

Ich muss mich bremsen. Noch so vieles mehr habe ich mir angestrichen, in mein Notizheft abgeschrieben, zurückgeblättert und nochmal gelesen. Eines muss man für diese Lektüre in besonderem Maße mitbringen: Ruhe und Konzentration. Dieses Buch liest sich nicht nebenher und auch nicht in einem Zug. Doch wer Zeit und Muße hat, wer Lust hat, tiefen geistlichen Gedankengängen zu folgen und sich an Ausführungen über ein wunderbares Handwerk erfreuen kann, dem sei die Lektüre empfohlen.

 

Lesen lohnt sich!

Eure Jacqueline Römer

 

Quellen:

Schleske, Martin: Der Klang. Verlag Goldmann. 2014

Schleske, Martin: https://www.schleske.de/de/geigenbauer/martin-schleske.html