Annett Schödl
22. November | 13:30 Uhr | Clubraum im Gemeindebüro
Unsere neue Diakonin stellt sich vor
Wer am 24. November den Gottesdienst besucht hat, war dabei, als Annett Schödl für ihren Dienst eingesegnet wurde. Sie ist nicht nur die Frau an der Seite von Pfarrer Albrecht Schödl, sondern hat nun ihre eigenen Aufgaben in unserer Gemeinde. Aus diesem Anlass traf sie sich kürzlich mit Beate Kortung zum Interview.
Liebe Annett, Du bist zwar mit der Stadt Leipzig und unserer Gemeinde über Deinen Mann schon eine Weile verbunden, aber im Sommer erst hierhergezogen. Was hat Dich so lange in Thüringen gehalten?
Unsere Familiensituation. Wir haben ja vier Kinder und für unsere Jüngste, Leonore, stand die 12. Klasse an. So bin ich mit ihr noch für diese Zeit dortgeblieben, damit sie die Schule fertig machen kann.
Trennung vom Ehepartner über so eine lange Zeit - das stelle ich mir herausfordernd vor.
Ja, wir haben ja 15/16 Jahre in Volkenroda gelebt und uns dort gefühlt den ganzen Tag gesehen. Dann haben wir uns nur noch alle ein, zwei oder gar drei Wochen gesehen am Wochenende. Und die Wochenenden sind ja für einen Pfarrer auch mit Arbeit versehen. Das war schon eine besondere Zeit. Aber wir haben das geschafft.
Du hattest im Volkenrodaer Kloster ja auch eine Anstellung. Was hast Du da gemacht?
Ich habe im dazugehörigen Gästehaus gearbeitet an der Rezeption und war für das Gästemanagement zu ständig. Gleichzeitig habe ich den Klosterladen betreut, der mit in dem Raum ist.
Seine Heimat zu verlassen ist nicht einfach. Wie ist Dir das geglückt?
Ja, was ist Heimat? Wir sind schon häufiger umgezogen. Ich bin ein Mensch, der gerne Wurzeln schlägt und eher ein stetiger Typ. Daher ist ein Abschied schon nicht so leicht. Aber wir wussten ja, dass ein Umzug ansteht und so konnte ich mich auch lange verabschieden. Jetzt schlage ich hier wieder Wurzeln und die Leute in der Gemeinde machen mir das auch richtig leicht.
Das heißt, Du bist hier so richtig angekommen und fühlst Dich wohl?
Ich fühl mich wohl und ich komme Stück für Stück an.
Nun hast Du die Stelle als Diakonin von Markus Holtz übernommen, richtig?
Nein. Also, es wurde 2023 eine Stelle »Ehrenamtsmanagement« ausgeschrieben, die konnte aus verschiedenen Gründen nicht besetzt werden und ich habe mich später auf die Stelle beworben. Weil diese Stelle aber noch mal neu ausgeschrieben werden muss und das so lange dauert, hat der Kirchenvorstand entschieden, mich zu halten und hat diese befristete Stelle mit 45 % als Diakonin eingerichtet. Erst einmal mit dem Schwerpunkt diakonische, soziale Aufgaben. Ich bin ja angehende Diakonin.
Was wird sich denn dann ändern, wenn die Ehrenamtsstelle kommt?
Wenn die Ehrenamtsstelle mit 75 % dann offiziell ausgeschrieben ist, würde das Thema Ehrenamt noch mit dazukommen. Aber natürlich arbeite ich jetzt schon mit Ehrenamtlichen zusammen und das ist mir auch ganz wichtig: da zu sein, zu unterstützen.
Was hatte Dich motiviert, die Ausbildung zur Diakonin zu beginnen?
Das ist tatsächlich spannend. Vor gut zwei Jahren stand für uns fest: Wir ziehen um. Und ich habe für mich gedacht, ich muss noch was machen, um mich beruflich noch ein bisschen breiter aufzustellen. Ich bin Gemeindepädagogin. Das ist ja ein kirchlicher Abschluss, mit dem kann man »nur« in der Kirche arbeiten. Ich habe viel mit Kindern und Familien gearbeitet, wollte aber was Neues tun. Ich habe dann von der Diakonen-Ausbildung gehört.
Tatsächlich bin ich aber erst über einen Traum dazu gekommen, das auch wirklich anzugehen: Wir waren im Urlaub und Albrecht war Referent und sprach über die Träume von Josef. Er fragte mich: Und, hattest Du letzte Nacht einen Traum? Ich hatte tatsächlich von meiner Ausbildung als Gemeindepädagogin geträumt, das war alles so schön. Und dann kam mir diese Diakonen-Ausbildung in den Sinn. Ich habe das gemacht, mit dem Wunsch, tatsächlich sozial-diakonisch mit Erwachsenen arbeiten zu können. Damals wusste ich ja noch gar nicht, was auf uns zukommt. Und so hat sich das jetzt alles gefügt.
Das klingt nach viel göttlicher Vorbereitung!
Kannst Du uns mal grob skizzieren, was so Deine Arbeitsfelder als Diakonin sind?
Die Andreasgemeinde hat ja wirklich einen starken sozial-diakonischen Schwerpunkt, was ich so schön finde. Jetzt steht »Weihnachten fürs Volk« vor der Tür. Da gibt es einiges zu tun und ich schaue, wo ich noch mit organisieren und mich einbringen kann. Dann gibt es den Freundesgeburtstag, der einmal im Monat stattfindet und den Marcus Eick schon so toll und treu durchträgt. Da bin ich auch gerne dabei. Dann kommt im Januar der Ehrenamtstag. Also so verschiedene sozial-diakonische Aufgaben. Verschiedene weitere Bereiche werde ich anschauen und die Ehrenamtlichen fragen, ob und wie ich unterstützen kann, wie zum Beispiel Kirchencafé, Seniorenarbeit oder Kleiderkammer. Das wird sich alles entwickeln.
Hast Du schon so etwas wie Ziele, die Du mit Deiner Arbeit erreichen möchtest?
Jetzt ist es erst mal mein Ziel, alles kennenzulernen: die Aufgaben und die Menschen. Mein Ziel ist dann wirklich die Dinge zu unterstützen, sodass die Arbeit bestehen und vielleicht sogar erweitert werden kann. Also wirklich diakonisch tätig zu sein: einfach der Gemeinde und Gott dienen.
Bist Du auch Ansprechpartnerin, wenn man persönlich ein Anliegen hat?
Genau. Es gibt ja das Format »Auf einen Kaffee mit Albrecht«. Dafür bin ich auch bereit. Also, wer mich kennenlernen will, kann einfach auf mich zukommen~~.~~ Ich bin gerne da und freue mich über Begegnung.
Was könnte denn auf Deinem Weg dahin herausfordernd werden?
Privates und Dienstliches zu trennen. Das vermischt sich natürlich ständig bei mir und meinem Mann (lacht). Aber auch das Thema digitale Verfügbarkeit. Ich muss aufpassen, dass sich nicht alles über WhatsApp abspielt. Nicht weil ich mich davor sperre, sondern um die Kraft zu haben, weiter arbeiten zu können. Und auch so etwas wie einen Feierabend zu haben.
Wofür brennt Dein Herz noch?
Ich bin gerne unterwegs. In der Freizeit finde ich es schön, einfach mal woanders hinzufahren, was Neues zu sehen, neue Menschen kennenzulernen. Offen zu bleiben, dazuzulernen.
So etwas Ähnliches hatte Albrecht im »Sommer-Interview« auch geantwortet!
Was bedeutet für Dich Glaube im Alltag und wie beeinflusst er Dein Leben?
Glaube im Alltag bedeutet für mich, dass ich in vielen kleinen Momenten einfach mal ein Gebet spreche. Für mich sind aber auch Rituale ganz wichtig: also morgens mit Gott anzufangen und abends mit Gott aufzuhören. Aber auch, wenn ich in der Straßenbahn sitze und Menschen sehe, dass ich versuche, ein Gebet zu sprechen. Das ist mein Beitrag. Wenn ich in der Natur unterwegs bin, den Schöpfer darin zu sehen.
Gibt es so etwas wie eine Hoffnung, die Du für die Gemeinde hast?
Ich bin immer wieder überrascht über die Vielfalt in der Gemeinde, also die unterschiedlichen Menschen, die kommen, jede Altersgruppe ist irgendwie vertreten. Meine Hoffnung wäre, dass es so bleibt, bzw. dass auch wieder mehr jüngere Leute kommen.
Mein großer Wunsch ist – ich nenne es jetzt mal – »Einheit der Christen«. Wir sind ja Teil des Pavillons zusammen mit vielen christlichen Gemeinden und Vereinen zusammen. Ich würde mir schon wünschen, dass dieser Zusammenhalt wieder gestärkt wird. Dass man sich wirklich auch als eine große Gemeinschaft der Christen im Pavillon versteht. Ich finde es wichtig, auf den zu sehen, der uns verbindet, Jesus Christus, und nicht zu sehr auf das Trennende.
Liebe Annett, vielen Dank, dass wir Dich mit Deinen Antworten ein bisschen besser kennenlernen durften.
Annett ist telefonisch erreichbar unter (0341) 24 70 02 73 oder per E-Mail über annett.schoedl@andreasgemeinde.org
Das Interview führte Beate Kortung mit Annett am 22. November.