Elkes Bericht vom „Marsch für das Leben“ in Berlin
Meine Berührungen mit dem Thema Schutz des ungeborenen Lebens liegen schon viele Jahre zurück. In der Kirchgemeinde, in der ich aufwuchs, als auch in meiner Familie hörte ich darüber nichts, soweit ich mich recht erinnere. Erst eine Veranstaltung für Interessierte auf einer Kirchenwoche in Reichenbach bei Königsbrück, zu der ich als Teenagerin gefahren war, öffnete mir die Augen. Es wurde ein Film gezeigt, der eine Abtreibung dokumentierte. Es war real und furchtbar und seitdem war für mich klar, dass dies ein großes Unrecht ist. Neben einem Marsch für das Leben in Uppsala/Schweden und einem kurzen Aufenthalt in einer Abtreibungsklinik im Waldstraßenviertel als Krankenschwesternschülerin, die ich nach kurzer Zeit verließ, rückte dieses Thema wieder in den Hintergrund.
Dann beschäftigte ich mich vor einiger Zeit im Rahmen von Ausarbeitungen zu christlicher Bildung und Erziehung u. a. mit der Achtung und dem Schutz des menschlichen Lebens in allen seinen Phasen. Dazu schrieb ich folgendes: "Der Ausgangspunkt für die Würde des Menschen … ist die Gottesebenbildlichkeit des Menschen. Gott schuf den Menschen als SEIN Gegenüber. ER kannte uns bereits vor der Erschaffung dieser Welt (Eph. 1,4). ER schuf uns auf eine erstaunliche, ausgezeichnete Weise. ER nahm uns wahr, als wir im Mutterleib gebildet wurden (Psalm 139,13-16). Der Mensch hat ein Recht auf Leben. Dies ergibt sich aus dem Gebot: ,Du sollst nicht töten.' (2. Mose 20,13).“ Als ich mir über diese Dinge Gedanken machte, war mir plötzlich klar, wie gut und wichtig es ist, Geburtstage zu feiern. Auch wenn Kindergeburtstage anstrengend sein können. 😉
Zudem nahm ich mir vor, zum „Marsch für das Leben“ zu fahren. Organisiert wird der Marsch, der immer am dritten Samstag im September stattfindet, von dem „Bundesverband Lebensrecht“ (BVL). Am 15. September lud der BVL bereits zu einer Fachtagung zu den Themen „Menschsein – von Anfang an bis zum Ende“ ins Mövenpick-Hotel am Anhalter Bahnhof ein. Bereits auf dem Gehweg vor dem Hotel wurde ich mit unschönen Straßenschmierereien auf die stattfindende Veranstaltung hingewiesen (siehe Bild anbei).
Leider konnte ich nur noch den letzten Vortrag anhören. Der hatte es aber in sich. Alexander Schadenberg, der geschäftsführende Direktor der kanadischen Lebensrechtsorganisation „Euthanasia Prevention Coalition“ berichtete von den erschreckenden Entwicklungen seit der Legalisierung der Sterbehilfe 2016 in Kanada. Alex stellte aber fest, dass sich die wenigsten der Sterbehilfenutzer, in einer ausweglosen Situation schlimmster körperlicher Leiden befinden. Meist sei es ein „Death of Despair“ („Tod aus Verzweiflung“), bei dem Einsamkeit, Hoffnungslosigkeit, Angst und Armut die entscheidende Rolle spielten.
Am Samstag, den 16.9. 13-17 Uhr fand dann der „Marsch für das Leben“ vor dem Brandenburger Tor auf dem Platz des 17. Juni statt. Stände von Lebensrechtsorganisationen waren schon seit dem Vormittag aufgebaut. Man konnte sich mit Schildern und Luftballons für die Demo ausstatten. Ein Oranienburger Bäcker hatte für die Teilnehmer tausende Brezeln gebacken, auch Wasser in Pappbechern wurde gereicht. Lobpreismusik von „Gnadensohn“ (sehr gute Musik!) wurde auf der Bühne gespielt. Es war eine tolle, friedliche Atmosphäre. Ungefähr 4000 nette, ernsthafte, darunter viele christliche Leute waren da.
Alles war sehr gut vorbereitet und organisiert – sowohl vom Veranstalter als auch von der Polizei. So verließ ca. 14 Uhr der Demonstrationszug den Platz und bewegte sich durch Berlin. Immer wieder erwarteten uns Gruppen von Abtreibungsbefürwortern mit Rufen wie: „My body – my choice“, „Hätt´ Maria abgetrieben, wärt ihr uns erspart geblieben.“, „Kein Gott, kein Staat, kein Patriarchat“ bis zur Heiserkeit und unzähligen Stinkefingern. Aber der große Zug für das Leben ließ sich davon nicht beeindrucken, was natürlich auch der uns flankierenden Polizei zu verdanken war. Schade, dass dies nötig ist.
Nächstes Jahr ist der Marsch für das Leben am 21. September. Es wäre großartig, wenn sich noch andere aus der Gemeinde finden würden, um mitzufahren. Falls ihr Interesse habt, meldet euch gerne bei mir und wir planen eine wichtige Reise in die Hauptstadt.
Eure Elke Holtz (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!)